Eduard Thöny (1866-1950) und der „Simplicissimus"

Eduard Thöny (1866-1950) machte sich vor allem mit seinen Gesellschafts- und Militärkarikaturen für die Münchener Wochenzeitschrift „Simplicissimus“ einen Namen, die 1896 als sozialkritisches Medium gegen das Wilheminische Kaiserreich gegründet wurde. Der gebürtige Brixener absolvierte ein Studium an der Münchener Akademie und fühlte sich von allen Zeichnern des „Simpl“ der Malerei verbunden. Die Bissigkeit seiner Charakterisierungen enthüllt sich häufig nur durch den unter der Karikatur veröffentlichten Text. Thomas Theodor Heine (1867-1948), dessen Zähne fletschende rote Bulldogge das Wappentier des „Simpl“ war, gehörte neben Olaf Gulbransson (1873-1958), Ferdinand von Reznicek (1868-1909) und Rudolf Wilke (1873-1908) ebenfalls mit zu den besten Zeichnern. Sie schufen zahlreiche Blätter für die Satirezeitschrift und verbanden so Kunst mit humorvollem Spott bis hin zu politischer Schärfe.

Eduard Thöny, Das Strandgespräch, 1898
                

Eduard Thöny, Das kleinere Übel, 1909
                 

Eduard Thöny, Niedergang in Ostelbien, 1910
                 

Thomas Theodor Heine, Der Kaiser war in England, 1948
                 

Olaf Gulbrannson, Bayerischer Präsentiermarsch, 1958
                 

Rudolf Wilke, Japan und Amerika, 1908
                 

Ferdinand von Reznicek, Ausgleich (Die Liebschaft), 1909
                 
 
„Das ist der echte Typus des Eleganten und Demimondänen, den noch kein deutscher Zeichner (...) getroffen hat.”
(zit. aus einem Brief Albert Langens, Herausgeber des „Simplicissimus”, 1897)